Die Armenküche mischt sich sozialpolitisch ein

Neben der Sorge für das unmittelbare leibliche Wohl, setzt die Armenküche sich auch öffentlich und in bestehenden Kontakten für die Rechte und Interessen Obdachloser und Bedürftiger ein. Wir erheben immer wieder Einspruch, wenn wir inhumane Politik registrieren oder wenn Arme verdrängt werden sollen. Die Armenküche will Lobby sein für die, die nicht oder nur schwer für ihre Angelegenheiten kämpfen können. Uns geht es um das Recht der Armen auf Leben und Teilhabe in unserer reichen Gesellschaft. In den vergangenen Jahren hat die Armenküche immer dort ihre Stimme erhoben, wo es für die Ärmsten wichtig war: gegen Übergriffe, für eine sinnvolle Weiterentwicklung des  Hilfesystems, für die Rechte der Ärmsten, gegen ihre Vertreibung aus dem öffentlichen Raum. Verein und Hauptamtliche in der Armenküche kümmern sich auch um die Belange der Obdachlosen im Kontakt mit städtischen Stellen und Medien. Wir setzen uns gegen eine Verdrängung der Armen aus unserer Innenstadt und für ein gutes Miteinander aller im öffentlichen Raum ein.

HIER EINIGE KONKRETE BEISPIELE:

1995

Ab 1995 unterstützte die Armenküche ein Wohnprojekt zur Wiedereingliederung von Langzeit-Wohnungslosen, das von den Armen Brüdern des Heiligen Franziskus getragen wird. Ebenfalls 1995 standen wir bei der Gründung des Obdachlosenmagazins „fiftyfifty” hilfreich zur Seite; seitdem wird ein großer Teil der Auflage in der Armenküche an die VerkäuferInnen weitergegeben. Seit 1995 nehmen Frau Lochner und Frau Gather teil an Vernetzungstreffen ähnlicher Projekte in anderen Städten, z.B. mit Suppenküchen aus Dortmund und Köln.

1995/1997 Medizinische Hilfe für Wohnungslose

1995/96 haben Frau Gather und P. Wolfgang Sieffert entscheidend beigetragen zur Gründung der Medizinischen Hilfe für Wohnungslose Düsseldorf e.V.. Das niedrigschwellige Angebot ist ein notwendiger Baustein im Gesundheitssystem, der die oft erschreckend schlechte gesundheitliche Situation Obdachloser verbessern hilft. Die beiden machten auf das Problem aufmerksam, suchten KooperationspartnerInnen und gründeten einen eigenen Verein für die mobile medizinische Hilfe. 1997 konnte dank unserer Mithilfe dieses Projekt mit einem Bus und medizinischen Stellen auf das notwendige Maß ausgedehnt werden.

1996  Initiativkreis Armut in Düsseldorf

1996 hat sich unter Mitwirkung der Altstadt-Armenküche der „Initiativkreis Armut in Düsseldorf“ gegründet, der sich lokalpolitisch einsetzt für die Bekämpfung von Armut (Armutsursachen) und Wohnungslosigkeit.

1997  Düsseldorfer Armutskonferenz

1997 war die Altstadt-Armenküche beteiligt an der Düsseldorfer Armutskonferenz, war Mitorganisator von Fachgesprächen im ZAKK und hat obdachlose Punks bei der Gründung eines Vereins unterstützt, der ein eigenständiges Wohnprojekt geschaffen hat.

1997 Kultur und Open-Air

Seit 1997 veranstalten wir „Kultur für Wohnungslose” und ein jährliches „Open air – Essen für Arme und Reiche” und setzen so Zeichen dafür, dass Arme als Gleichberechtigte in unsere Stadt gehören.

1999/2000 „Respekt für Wohnungslose und Süchtige”

1999/2000 beteiligte sich die Armenküche an den Aktionen der Ökumenischen Erklärung „Gemeinsam für Respekt für Wohnungslose und Süchtige”, die sich vor allem gegen Vertreibung armer Menschen aus der Innenstadt richtete und verhinderte damit eine Verschärfung der Düsseldorfer Straßenordnung.

2000 aXept! Altstadt-Streetwork

Als Folge der Aktionen der Ökumenischen Erklärung begann im Mai 2000 in der Altstadt das Projekt „aXept! Altstadt-Streetwork und Zusammenarbeit”, in dem sich Straßensozialarbeit mit Ansprechbarkeit für im Stadtteil Wohnende verbindet.
Der Altstadt-Armenküche e.V. trägt dieses von der Stadt finanzierte Projekt.

2003/2005 Buscafe und Tagesstätte Shelter

In zwei Wintern betrieb die Armenküche das Buscafè am Rhein als Aufenthaltsmöglichkeit für Wohnungslose und als Zeichen gegen Vertreibung und trug damit zur Gründung einer Tagesstätte („Shelter”, Ratinger Str.) in der Altstadt bei.

2006/2008 Düsseldorfer Berbersymposien

2006 und 2008 thematisierte die Armenküche mit der Fachhochschule Düsseldorf und dem Straßenmagazin fiftyfifty als Mitveranstalter der Düsseldorfer Berbersymposien die Verdrängung und Vertreibung von Armen aus Altstadt und Innenstadt.

2008 Initiative für ein Sozialticket

Seit über 15 Jahren setzt sich die Altstadt-Armenküche für ein Sozialticket ein. Würde verlangt soziale Teilhabe und Mobilität. Ende 2008 gründete sie mit anderen Organisationen die Initiative für ein Sozialticket in Düsseldorf, die mit Aktionen, Demonstrationen und Veranstaltungen für ein günstiges Nahverkehrsticket für Arme wirbt. Im November 2011 wurde ein vergünstigtes Monatsticket eingeführt, das die Mindestforderung der Iniative nicht erfüllt. Ein Sozialticket, das diesen Namen verdient, dürfte maximal 15 € im Monat kosten.

-> direkt zur Intitiative für ein Sozialticket in Düsseldorf

2010 Demo vor dem Landtag

Die Armenküche organisierte 2010 die Demo für ein Sozialticket vor dem Landtag.

2012 Bündnis für bezahlbaren Wohnraum

Auch in der täglichen Arbeit der Armenküche wird deutlich, dass Wohnraum in Düsseldorf für viele nicht mehr bezahlbar ist.  Wenn zunehmend selbst Durchschnittsverdienende Probleme bei Mietzahlungen und Wohnungssuche in der teuren und reichen Stadt Düsseldorf haben ist es für Arme Menschen kaum noch möglich in dieser Stadt Wohnraum zu finden.
Die Armenküche ist Mitinitiator des Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum und setzt sich für eine aktive Wohnunspolitik der Stadt zum Wohl aller Bürger ein.

-> direkt zum Bündnis bezahlbarer Wohnraum

2014 Übergabe eines sozialpolitischen Handlungskataloges

Am 30.10.2014 übergaben Altstadt-Armenküche und weitere Einrichtungen aus dem Initiativkreis Armut und dem Bündnis für bezahlbaren Wohnraum einen sozialpolitischen Handlungs- und Forderungskatalog an den neuen Rat.

2015 Trost und Trauerkreis zur Trauerbewältigung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit

Leider sind wir regelmäßig mit dem Sterben von Wohnungslosen, Suchtkranken und armen Menschen konfrontiert. Hier hilft die Armenküche Freunden und Hinterbliebenen bei Ihrer Trauer, organisiert Abschiedsfeiern und bringt die besondere Problematik bei dem Tod von Wohnungslosen in die Öffentlichkeit.

Aktionen, Veranstaltungen und Forderungen nach Maßnahmen gegen Altersarmut

Zunehmend kommen arme SeniorInnen in die Armenküche. Mit Veranstaltungen hat die Armenküche zusammen mit weiteren Akteuren auf diese Problematik hingewiesen und konkrete Maßnahmen (aufsuchende Hilfen in den Stadtteilen und Ausbau der Beratungskapazitäten) in den Ratsgremien eingefordert.

Mit Beginn der Coronapandemie hat die Armenküche durchgehend geöffnet und (auch) eine Möglichkeit des Mitnahmeesssens geschaffen. Es gab weiterhin die Beratungsmöglichkeit vor Ort und die Armenküche war in die Entwicklung der städtischen Hilfemassnahmen eingebunden. Seit dem hat sich unsere Mahlzeitenanzahl mehr als verdoppelt.

Themenabend Armut überwinden mit Prof. Anne van Riessen und Oberbürgermeister Keller u.a. im Rahmen des 30jährigen Bestehens der Armenküche

Veranstaltung Solidarität und Nächstenliebe mit  Prof. Butterwegge und dem Staatssekretär Mathias Heidmeier des Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales